Bürgstadt liegt im Altsiedelland des Maintals, wie vorgeschichtliche Funde und der Ringwall auf dem Bürgstadter Berg beweisen Die römische Reichsgrenze, der Limes, erreichte um 150 n.Chr. als sog. nasser Limes die südwestliche Ecke des Mainvierecks bei Bürgstadt und führte zur Anlage eines Numeruskastells, dessen steinerne Mauern – als frühere „Burg“ in der Erinnerung fortlebend – Grundlage für die Namengebung des in der späten Merowingerzeit gegründeten Ortes Bürgstadt gewesen sein könnten.
Als das Bistum Mainz um 700 die Missionierung mainaufwärts vorantrieb, wurde Bürgstadt für Jahrhunderte Verwaltungsmittelpunkt und Urpfarrei im Bereich der südwestlichen Ecke des Mainvierecks. Mit dem Bau der ebenfalls mainzischen Mildenburg um 1200 und der Stadterhebung Miltenbergs in unmittelbarer Nachbarschaft begann jedoch ein allmählicher Bedeutungsverlust Bürgstadts, obwohl Bürgstadt seine zentrale kirchliche Stellung behielt und bis ins 16. Jahrhundert Sitz des Centgerichts blieb.
Die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts brachte Bürgstadt aufgrund von Weinbau und Weinhandel eine wirtschaftliche Blüte. Die Weinbaufläche erreichte in Franken in der Mitte des 16. Jahrhunderts ihre größte Ausdehnung, aber auch die Nachfrage war groß, denn Wein war damals nicht nur Genussmittel, sondern wurde täglich als Trinkwasserersatz benötigt. Hinzu kommt, dass eine von 1530 bis 1560 andauernde warme Klimaperiode zur Steigerung von Qualität und Menge beitrug.
Diese Entwicklung bescherte der Gemeinde Bürgstadt und ihren Bürgern beachtlichen Wohlstand. Zeugen dieses Wohlstandes sind heute noch stolze Fachwerkgebäude mit ihren großen Gewölbekellern aus Sandstein und zahlreiche öffentliche Baumaßnahmen: 1585 die Turmerhöhung der Pfarrkirche St. Margareta, 1589 die Erneuerung der Martinskapelle und 1590 der Neubau des Rathauses.
Diese Blütezeit Bürgstadts endete mit dem Beginn der „kleinen Eiszeit“ 1625 und den Auswirkungen des Dreißigjährigen Kriegs (1618-1648). Wobei nicht nur die unmittelbaren Kriegsfolgen (Zerstörung, Plünderungen, Einquartierungen, Kontributionen) zu nennen sind, sondern auch der Verlust der Hälfte der Einwohner durch Pest, Hunger und Hexenverfolgungen. Eine schrittweise langsame Erholung begann erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und setzte sich im 18. Jahrhundert fort.
Seit 1816 gehören Bürgstadt und Miltenberg auf Beschluss des Wiener Kongresses zu Bayern. Nachdem Ackerbau und Viehzucht sowie Weinbau und Weinhandel über Jahrhunderte das Wirtschaftsleben Bürgstadts geprägt hatten, trat im Laufe des 19. Jahrhunderts verstärkt die Sandsteingewinnung in den Vordergrund, denn Sandstein vom Main war als Baumaterial für repräsentative Bauwerke selbst im Ausland gefragt.
Das Museum in Bürgstadt ist jeden Sonntag geöffnet:
In der Sommerzeit (1.4. - 31.10.) jeweils von 14:00 bis 18:00 Uhr.
In der Winterzeit (1.11. - 31.3.) von 14:00 bis 16:00 Uhr.
Der Eintritt ist frei.
Für Gruppen besteht die Möglichkeit einer Sonderführung.
Anmeldung unter Telefon-Nr. 09371-973829 Gemeinde Bürgstadt
Alle hier verwendeten historischen Bilder und Texte sind Eigentum des Heimat- und Geschichtsverein Bürgstadt.